Urban Frames

Susan Hefuna ist eine Reisende, eine Schauende, eine Impressionen, Traditionen und Kulturen Verknüpfende. Ihre Inspirationsquelle ist das Leben selbst, in Ägypten, in Mitteleuropa, in Nordamerika. Der soziale Stadtraum, vor allem die Straßen Kairos, bilden die Hintergrundfolie ihres Schaffens. Es geht um Architekturen, Strukturen. Seit vielen Jahren sind die sogenannten Maschrabiyyas, die traditionellen ägyptischen Fenstergitter, die das Innen vom Außen, das Private vom Öffentlichen trennen, ein zentrales Motiv ihres Werks. Der Blick geht durch sie hindurch, entdeckt, beobachtet ganz diskret. Vieles bleibt versteckt, verborgen, Licht und Schatten, Transparenz und Undurchdringlichkeit. Vielschichtiges Symbol einer Grenzziehung, ästhetisch, strukturell, gesellschaftlich. Auch in ihren raumgreifenden Aluminiumgüsse, mit Titeln wie „Beyond“ oder „Be One“, schafft Susan Hefuna ein dichtes Netzwerk aus Verbindungen und Leerstellen, aus Wortfragmenten, tragenden Elementen und Ein-Blicken.

Der Prozess der handwerklichen Herstellung ist dabei stets überaus bedeutsam, das gilt für ihre Güsse und ihre Tuschen auf dünnem Transparentpapier ebenso, wie für die aufwendig, in alter ägyptischer Handwerkstradition hergestellten Holzarbeiten, ihre „Mashrabiya screens“. Auch die darin eingeflochtenen Worte und kurze Texte sind oft nicht auf den ersten Blick lesbar, erschließen sich nicht unmittelbar. Um klar zu sehen, ist, wie so oft, die richtige Entfernung entscheidend. Hefunas Werke sind abstrakt und zugleich sehr konkret, ihre Botschaft ist retinaler und sozialer Natur. Sie haben eine urbane Coolness und berühren uns zugleich menschlich. Ihre Sprache ist sehr privat, ja mitunter intim, und trotzdem universell. Sie strecken ihre Fühler nach uns aus und verbinden mühelos das Getrennte. Be One. SG